Inneneinrichtung Privatjet - Title

Nun, da der Boden drin ist (link) und sich die Saison dem Ende neigt, kann es endlich mit dem Innenausbau losgehen. Ich hatte ja schon grob gezeigt wie das Layout sein soll.

Aber wie sollen Möbel, Wände, Decke aussehen? Welche Texturen, Materialien, Farben wollen wir?

Neben vielen tausend Bildern, die ich mir in diesem Zusammenhang angesehen habe, habe ich hier eine Auswahl von Innenausstattungen die mir – ganz persönlich – sehr gut gefallen zusammengestellt. Einiges davon kommt aus dem Kabinen-Design im Flugzeugbau, wo speziell bei Privatjets keine Kosten oder Mühen gescheut werden. Auch nur in die Nähe eines derartig perfekten Designs zu kommen, wird wohl ein Traum bleiben. Inspirierend finde ich es allemal.

Nachdem nun grob klar ist, auf welches Ziel man hinarbeitet ist nun die große Frage, woraus baut man es? Aus Holz? Mit Aluminiumprofilen? Sandwichplatten?

Der Sprinter hat ein sehr hohes Leergewicht, daher heißt es Gewicht beim Innenausbau zu sparen!

Sandwichplatte:

Das Leichteste, was einem in diesem Zusammenhang einfällt, sind Sandwichplatten. Außen Glasfaser und dazwischen ein Papier-Waben-Kern, biegesteif, federleicht und schwer entflammbar. Kommt aus dem Flugzeugbau und klingt nach der perfekten Lösung für den Möbelbau eines Wohnmobils.

Neben den offensichtlichen Vorteilen gibt es ein paar Show-Stopper und hier ist, warum wir uns dagegen entschlossen haben. Erstens sind sie jetzt auch nicht so biegesteif. Für eine Seitenverkleidung von ‘nem Schrank ok, aber z.B. nicht als Unterlage für eine Matratze. Dafür müssten man schon Kohle statt Glasfaser-Platten nehmen, aber die sind so unfassbar teuer, dass die Option schon mal entfällt. Weiterer Nachteil: man bekommt die offene Stirnseite nicht vernünftig geschlossen. Heißt, man sieht entweder den Wabenkern oder man muss beim Möbelbau irgendwie zaubern. Ein Tischler hätte da vielleicht eine Idee, aber ich bin kein Tischler und für mich wäre das einfach zu zeitaufwändig. Dritter Punkt und dann höre ich auch auf, sind die sehr begrenzten Möglichkeiten die Platten an etwas oder miteinander zu verbinden. Für jede Schraube muss man vorher ein sehr großes Loch ausfräsen, einen Gewindekern einkleben und hat dann genügend Halt im Material geschaffen für eine Schraubverbindung. Das macht sicher Sinn bei einer Serienfertigung – für einen Selbstausbau ist mir das aber viel zu aufwändig.

Holz:

Die Vorteile von Holz sind ganz klar: stabil, kann in jede erdenkliche Form gebracht werden, günstig, tolle Oberfläche, wohnlich, supereinfache Verarbeitung und vieles mehr…

Packt man aber davon sehr viel in den Bus, wird der Bus sehr schwer. Zu schwer möglicherweise und ich will mir ja nicht per Design meine Nutzlast zunichte machen. Ich habe ja gesehen – und es kaum fassen können – wie schwer die Siebdruckplatten für den Fußboden waren. Damit fällt für mich eine komplette Holzkonstruktion schon mal raus.

Was könnte also ein Mittelweg oder ein ganz anderer Ansatz für den Möbelbau sein? Der erste Ansatz ist, erstmal da nichts hinzubauen, wo nicht unbedingt etwas sein muss – denn dann wiegt dieser Teil schon mal gar nix. Ich verwende also sehr viel Zeit, ein eher minimalistisches Konzept zu entwickeln, was mit möglichst wenig Teilen auskommt. Im nächsten Schritt kommt es darauf an, den Teil, der unbedingt da sein muss, möglichst leicht zu bauen.

Aluprofile:

Bei uns werden wohl Aluprofile (auch System oder Bosch-Profile genannt) zum Einsatz kommen. Vorteile: sehr leicht, sagenhaft biegesteif, nicht brennbar und extrem vielseitig. Es gibt quasi endlos viele Katalogseiten mit Profil-Formen und Zubehör. Da wird doch sicher was für uns dabei sein. Nachteile: recht teuer, stark auf rechte Winkel in der Konstruktion ausgelegt, nicht immer hübsch, erfordert eine sehr präzise Planung und Verarbeitung.

Es gibt einige die diesen Weg bei Camper-Ausbau schon gegangen sind und hier ist etwas Inspiration, die mir geholfen hat, das aktuelle “Gerüst“ für unseren Bus zu konstruieren. Shoutout an der Stelle an den Youtube Kanal von Humble Road!

Was mir bei der Bauweise auch noch sehr gut gefällt ist, dass man den Bau sehr “luftig“ gestalten kann. Dadurch kann man sehr gut – und auch im Nachhinein – Kabel oder Schläuche verlegen. Des Weiteren kann Kondensfeuchte besser abtransportiert werden oder sich erst gar nicht erst groß bilden.

Nächster Schritt wird sein, die klappbare Bettkonstruktion auf dem Papier zu finalisieren. Dann wird ordentlich Alu bestellt!

Von Kay