Alles fing mit dem Wunsch nach einem Wohnmobil und der Frage an – Camper Van Selbstausbau oder Camper kaufen? Die Bilder im Internet von gemütlichen Campern mit persönlichem Touch an einsamen Orten können einen schon gut in den Bann ziehen. Wir wollen wieder ein Wohnmobil zu haben aber dieses Mal anders – nicht so von der Stange und passend zu unseren Bedürfnissen.
Ein Wohnmobil mit Alkoven (Knaus Sun Traveler 608 MF) hatten wir schon mal gehabt und es war auch seinerzeit genau das Richtige für uns aber die geringe Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn, der hohe Verbrauch und die generell ausladenden Dimensionen schlossen diese Art Fahrzeug für einen erneuten Kauf aus.
Einen VW Bus hatten wir auch – und es ist und bleibt das beste Auto aller Zeiten – aber vernünftig Urlaub machen mit Kind und Kegel geht nicht. Platz generell, keine Stehhöhe, das ständige Umbauen von Sitz zu Bett und die schlechte Schlafqualität ist zu viel Kompromiss für uns.
Ziel ist es schnell voranzukommen, am Ziel gut zu schlafen und das alles ohne viel Umklappen/Umbauen, mit Stehhöhe und genügend Platz, sodass man auch mal einen Regentag darin überstehen kann.
Kastenwagen scheinen für uns die beste Lösung zu sein
Nachdem wir uns die ganze Palette Kastenwagen angesehen haben, stellten wir fest, dass 95% der Fahrzeuge für zwei Personen ausgelegt sind – nicht für Familien und auch nicht gerade mit viel Flexibilität im Ausbau.
Die Mehrzahl besticht mit tollem Design und netten Detaillösungen, technisch gesehen sind sie aber alle 30 Jahre alt – nur jetzt mit Solarpanel. Im großen und ganzen also ganz schön schwach und mit Blick auf Verkaufspreise von €60k oder mehr schon fast frech.
Die Kosten für ein Wohnmobil setzen sich aus der Summe der Teile, der Mannstunden an Arbeit und der Gewinnspanne des Herstellers zusammen. Lässt man die letzten beiden Punkte weg und baut so einen Bus selber aus, sollte man doch locker ein Drittel der Kosten sparen können. So die Theorie. Praktisch kommt aber noch etwas dazu; und zwar der Anspruch ein Fahrzeug zu bauen, was mehr leistet als das was man beim Händler findet, handwerklich besser und vor allem deutlich innovativer ist.
Es fehlt an Innovation im Markt. Es läuft wohl auf einen Camper Van Selbstausbau hinaus
Ok, was nervt ist, der wie oben genannt der alte technische Stand der Fahrzeuge von der Stange. Wer braucht denn heute noch eine Gasanlage? Wenn man Glück hat, findet man ein Fahrzeug mit einem elektrisch hoch- und runterfahrbaren Bett aber das wars dann schon.
Unser Anspruch ist möglichst autark zu sein, flexibel im Layout und trotzdem keine Kompromisse beim Komfort zu machen. Nach langer Suche mussten wir uns eingestehen, sowas gibt es aktuell einfach nicht zu kaufen. Also bleiben uns von den drei Möglichkeiten einen passenden Camper Van zu haben nur noch die letzten beiden:
- einen fertigen Camper Van kaufen
- den Camper Van Selbstausbau machen
- die Planung des Innenausbaus an einen Ausbauer geben und machen lassen
Um die Kosten zu entzerren und mit einem „MVC“ (minimum viable camper) zu starten, entschlossen wir uns alles selber zu machen. Jetzt langweilen wir uns nicht gerade im Alltag und der Ausbau wird viele hundert Stunden dauern. Wann wird also der Bus fertig sein? Realistisch gesehen ist klar, dass es über ein Jahr dauern wird. Wir werden jetzt nicht den Jahresurlaub zusammenkratzen, nur um irgendwie vor den Sommerferien fertig zu werden. Wir wollen einen guten Bus – ohne Kompromisse.
VAN, dann richtig!