Powerstation im Wohnmobil

Um flexibel zu sein und als Versuch die Komplexität der Stromversorgung im Rahmen zu halten, haben wir uns für eine Powerstation – die Bluetti AC200 Max – entschieden. Diese beinhaltet eine 178Ah Batterie mit 2000W Dauerleistung und bis zu 4000W Spitzenleistung. Integriert ist ein Batteriemanagementsystem, ein MPPT-Solar Ladewandler und ein 220V Spannungswandler.

Auch wenn sie stolze 28kg wiegt, kann man die Powerstation sehr gut transportieren, sie bietet sehr viele verschiedene Anschlüsse und kommt mit reichlich und sehr nützlichem Zubehör daher.

Der LiFePO4 Akku verträgt laut Herstellerangaben ca. 3500 Ladezyklen – das wäre eine volle Entladung und Aufladung jeden Tag für knapp zehn Jahre.

Powerstation im Wohnmobil

Vorteile einer Powerstation im Wohnmobil

Der größte Vorteil ist, dass man dieses aufeinander abgestimmte Setup nicht selber entwickeln muss und man im Zweifel teure Fehler begeht.

Der nächste Vorteil ist, dass man sie sehr einfach transportieren kann. So kann man die Powerstation locker auch in der Wohnung aufladen, wenn man z.B. noch kein Solar auf dem Dach hat. Wenn man das Wohnmobil über den Winter irgendwo parkt, kann man die Powerstation aus dem Wohnmobil mit nach Hause nehmen und verstauen.

Läuft die Powerstation im Wohnmobil mit 12V Verbrauchern, macht sie gar kein Geräusch. Betriebt man leistungsstarke 220V Verbraucher, bläst der Lüfter zur Kühlung des Wandlers – besonders laut ist dieser aber nicht.

Ein weiterer Vorteil ist die sehr hohe DOD des LiFePO4 Akkus von 90% (DOD = Depth of Discharge = Entladetiefe). Das heißt man kann 90% der 2048Wh bzw. der 178Ah nutzen – das geht bei Blei-Säure oder AGM-Batterien nicht.

Ein spezieller Vorteil für mich, der den Bus auf einem Parkplatz ohne Stromanschluss ausbaut ist, dass ich meine Elektrowerkzeuge betreiben und laden kann, im Winter lasse ich im Bus einen Heizlüfter über die Bluetti laufen.

Nachteile der Powerstation im Wohnmobil

Ja es gibt Einschränkungen. Diese sind für uns zwar nicht besonders relevant, aber es gibt welche. Die erste ist, dass man in diesem abgeschlossenen System nicht die Flexibilität hat Komponenten zu tauschen. Man kann bis zu zwei Erweiterungs-Batterien anschließen und damit die Kapazität um weitere 4096Wh bzw. 6144Wh erhöhen – günstig sind die aber nicht. Ich habe im Bus etwas Platz gelassen für den Fall, dass wir noch upgraden wollen.

Eine weitere Einschränkung ist, dass man die Bluetti nur mit max. 15A im 12V-Betrieb laden kann. Das kann sich ganz schön ziehen, gerade wenn man über die Lichtmaschine lädt. Das Mitgelieferte 220V Ladegerät ist wirklich sehr laut, lädt die Bluetti aber schnell wieder auf.

Zwei Dinge zur Bedienung sind etwas nervig. Zum einen kann man die Bluetti nicht abschalten, wenn noch Solarstrom anliegt. Will man im Sommer den Bus parken und alles ausschalten müsste man physisch das Kabel zu den Solarzellen trennen, damit man sie abschalten kann. Ich habe das Problem mit einem Nockenschalter gelöst, der mit ermöglicht zwischen Lichtmaschine, Solar oder “Alles aus“ zu wählen.

Wählt man nun Lichtmaschine statt Solar, stelle ich meinen Nockenschalter auf Lichtmaschine. Zusätzlich muss man auf dem Touchdisplay der Bluetti noch mal „Lichtmaschine“ auswählen, damit sich der MPPT-Ladewandler ausschaltet. Das ist nicht weiter schlimm, nur vergisst man es doch häufiger und dann wurde während der ganzen Fahrt nichts geladen.

Einbau und Anschluss der Powerstation im Wohnmobil

Endlich kann man die Vorteile genießen, die so eine Powerstation im Wohnmobil bietet. Vier Stecker ran, fertig. Und genauso einfach kann man sie auch wieder ausbauen und für die nächste Gartenparty nutzen. Wie in meinem Schaltplan vorgesehen, geht der 220V Ausgang in einen Sicherungskasten und von da aus in die Netzvorrangschaltung, um von da aus meine Steckdosen im Bus zu speisen. Der 12V Ausgang geht in die 12V Verteilung und von dort zu den jeweiligen Verbrauchern.

Alles wirklich sehr einfach und übersichtlich. Wir haben die Powerstation nun schon einen Sommer genutzt und noch nie leerbekommen. Man muss aber auch dazusagen, dass wir außer Kühlschrank, MaxxAir Fan und Espressomaschine nicht viele weitere Verbraucher “dauerhaft“ laufen haben. In Summe bin ich von dieser Lösung voll überzeugt und die positiven Aspekte wiegen die Negativen locker auf.

Für alle die interessiert sind, habe ich hier das Bluetti Datenblatt hochgeladen.

Stückliste/Werkzeuge:

Von Kay