Wohnmobil Dämmen - Titel

Mal ganz pingelig vorneweg, man kann natürlich einmal gegen Geräusche und einmal gegen Temperaturen dämmen. Fangen wir schnell mit den Geräuschen an: Altbewährtes Mittel ist Alubutyl. Das kommt überall dahin, wo es dröhnt und wo keine Armaflex-Dämmung hinkommt. Warum? Weil Armaflex schon unglaublich gute Geräuschdämmungseigenschaften hat. Das Zeug doppelt zu kleben, wie manche es tun, ist komplette Geldverschwendung. Alubutyl verklebe ich viel im Fahrerraum, an den Radkästen, dem Fußboden vorn… Die Rolle, die ich gekauft habe, liegt jetzt noch quasi komplett im Keller. Vielleicht klebe ich mir was davon in meinen Motorradhelm oder an die Wand zu unserem lauten Nachbarn…

Wohnmobil dämmen – Überlegungen, Planung, Umsetzung

Jetzt zur Wärmedämung: Es gibt natürlich viele Arten ein Wohnmobil zu dämmen. Kork, Mineralwolle, Bauschaum, Skyloft, Armaflex, Schafwolle,… Alle sind anders und alle haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig war für uns eine geringe Wärmeleitfähigkeit, geschlossene Zellen (die sich nicht mit Wasser vollsaugen können), einfache Verarbeitung und der Preis.

Armaflex, selbstklebend, 19mm Dicke ist die Wunderwaffe, die auch bei uns zum Einsatz kommt. Es wird quasi auf jedes Außenblech verklebt, was man vom Innenraum aus sehen/erreichen kann. Nur nicht auf dem Fussboden – den haben wir ja schon versorgt.

Ziel der Dämmung ist es, den Kondensationspunkt vom Blech weg nach innen zu verlegen, um Rost am Auto zu vermeiden. Da wo keine Dämmung ist, wird es Wassertropfen geben. An den Fenstern werden wir also ne Menge Wasser haben, da diese nicht isoliert sind. Darauf müssen wir uns einrichten – und auch darauf, wohin dieses Wasser nach unten fließen wird.

Zurück zum Blech: Überall wo es geht und man mit den Fingern hinter die Streben und Bleche kommt, kleben wir Armaflex. Ich arbeite mich von den großen Flächen zu den kleinen. Das Dach als erstes, dann Wände, Türen, Kleinkram hier und da. Die ganze Dämmerei zieht sich: einmal, weil ich immer mal abends ein/zwei Stunden “kleben“ gehe und zum anderen, weil ich insgesamt drei 6m-Rollen verklebt habe und die Kartons echt viel Platz wegnehmen. Ich kaufte also eine Kiste nach dem anderen und verklebe die Matten nach und nach. Auf den Bildern vom Fenstereinbau oder vom Boden, sieht man immer irgendeinen Zwischenstand.

Um überall hinzukommen muss erstmal weiter ausgebaut werden. Der Himmel im Fahrerhaus lässt sich nur abnehmen, wenn zuvor die Seitenteile an der B-Säule entfernt wurden.

Bevor das Armaflex verklebt wird, stelle ich sicher, dass alle Blechflatze, Stöße oder Verschraubungen ordentlich mit Fluidfilm behandelt wurden. Die Dämmmatte geht quasi nie mehr ab – würde Rost dahinter entstehen, würde man es erst sehr spät, wenn nicht sogar erst zu spät bemerken.

Wie beim Fußboden, wird auch wieder die Aluminium-Hitzeschutzfolie zum Einsatz kommen. Sie reflektiert Wärmestrahlung (Wärme innen bleibt innen, Wärme außen bleibt außen) und ist wasserundurchlässig. Feuchtigkeit würde sich in erster Linie also an ihr ablagern und nicht an der Struktur des Autos. Ich plane sie komplett zwischen der gedämmten Decke und dem Himmel – ähnlich wie eine Dampfsperre im Haus – zu verlegen. Das passiert aber erst ganz am Ende des Innenausbaus.

Für die Fenster planen wir große Wärmeschutzfolien in Stoff oder Filz einzunähen. An den Rändern werden Magnete mit eingenäht, die dann am den Fensterrahmen haften. Allein von denen brauchen wir acht Stück. Dazu schreibe ich aber auch noch einen weiteren Blog.

Damit warm warm bleibt und kalt kalt, planen wir außerdem noch mit isolierten Vorhängen den Fahrerbereich abzutrennen. Dann ist das Volumen an Luft, die man warm/kalt halten möchte noch mal deutlich kleiner und verringert den Energiebedarf (z.B. die Menge an Diesel für die Standheizung).

Ein Trick für das Anbringen von Armaflex

Die vielen Winkel und Hinterschneidungen im Innenraum machen es sehr schwer mit der Dämmmatte alle Außenbleche zu bekleben. Zieht man die Folie beim Armaflex ab, klebt es wie wahnsinnig. Man hat beim Anbringen quasi nur einen Versuch. Versaut man den, klebt das Stück schief, mit ner Falte oder einfach nicht richtig in dem Eck, wo es hin soll. Jetzt kann man kann sich gut verrenken und kommt trotzdem nicht überall hin. Und selbst wenn man das Stück Dämmung an die richtige Position geschoben bekommt, schafft man es dann nicht die Schutzfolie hinten abzuziehen.

Der Trick ist, die Schutzfolie vorher etwa zur Hälfte herunterzuziehen und ein langes, übrig gebliebenes Stück Schutzfolie auf die freie Stelle zu kleben. Damit steht die zusätzliche Folie über den Rand. Nun kann man das Stück Dämmung an die richtige Position im Bus schieben, mit einer Hand in Position halten und mit der anderen Hand erst das eine Stück Schutzfolie abziehen und dann das andere. So sitzt alles am richtigen Platz, ohne Sauerei und vor allem ohne Lücken in der Dämmung.

Wie gesagt, das Ganze zieht sich und es ist auch immer noch nicht komplett fertig. Ich habe z.B. an der Decke eine Bahn frei gelassen, wo ich noch die Kabel der Solaranlage durchführen werde. Ansonsten würde ich mir große Krater in die Dämmung reißen, da die sich um den Bohrer wickelt…

Vorsichtig sollte man zusätzlich sein, dass man keine Wasserabläufe, die im Sprinter vorgesehen sind, aus Versehen zuklebt und sich dann dort Pfützen/Roststellen bilden.

Stückliste/Werkzeuge:

  • 3 x 6qm Armaflex 19mm Dicke
  • 3 x Armaflex XG Tape
  • Cuttermesser
  • Maßband, großes Lineal/Metallmaßstab
  • Bremsenreiniger für die Oberflächen
  • FluidFilm für die Blechkanten die überklebt werden

Von Kay