Sprinter - Camper Ausbau Bodenplatte - Titel

Wie im letzten Blog beschrieben, steht der Aufbau des Bodens fest – jetzt geht es an die Umsetzung. Da ich den Ausbau am Straßenrand und nicht in einer Werkstatt oder Halle mache, heißt es erstmal wieder: alles ausräumen.

Erster Schritt ist, die Maße der alten Bodenplatte auf die vier neuen Platten zu übertragen. Da man den Bleistiftstrich nicht erkennen kann, kratze ich die Umrisse mit einem Schraubenzieher drauf. Die alte Bodenplatte hat sehr viele Aussparungen für Zurrösen und Sitzschienen – wir werden nur ein paar davon übertragen. Dann gehts auch schon mit Kreis- und Stichsäge los, bis die vier Platten ihre neue Kontur haben. Nach einer initialen Passprobe, schleife ich hier und da noch was mit der Schleifmaschine weg, wo die Platten auf irgendwelchen Unebenheiten (Dichtungen, Dichtmasse) im Auto aufliegen.

Jetzt geht es auch schon ans Kork schneiden. Eine gute Unterlage und ein Cuttermesser reichen aus, um auch 10mm dicken Kork in Form zu bringen. Um der Bodenkontur besser zu folgen, schräge ich die dicken Stücke auf beiden Seiten etwas an. Das ganze macht man dann gefühlte 1000 Mal und langsam ergibt sich ein schönes Puzzle auf dem Boden. Fast schon schade, dass man bald davon nichts mehr sehen wird. Ich fange vorn an und arbeite mich nach hinten durch. Da es so kleinteilig ist, dauert das ganze auch ordentlich und ich werde mehrere Tage brauchen, bis alles fertig geschnitten ist.

Mit dem Kork in der richtigen Position und einer Passprobe mit den Sitzschienen, fehlen nur noch zwei Sachen: 1. die Hitzeschutzfolie zurechtzuschneiden und 2. die Nietmuttern zu setzen um die Bodenplatte ans Bodenblech zu schrauben.

Ersteres ist schnell erledigt und nicht der Rede wert. Für die Nietmutten muss man erstmal einen geeigneten Platz suchen. Man will ja nicht von oben durchs Blech in den Tank bohren oder so. Einen Teil der Arretierung am Boden übernehmen die Sitzschienen vorn, also setze ich nur zwei Muttern. Bei den anderen Platten verwende ich vier bis sechs Nietmuttern pro Platte. Ablauf: Loch bohren, auf der Fahrzeugunterseite den Unterbodenschutz etwas entfernen, entgraten, Grundierung drauf, Niet setzen.

Nachdem nun die erste Platte drin ist, kann es im selben Stil nach hinten weitergehen. Die Folie lass ich zur Nachbarplatte immer etwas überlappen und verklebe die Verbindung mit Aluminium-Klebeband.

Gerade als ich dachte, dass es ja ganz entspannt läuft, musste ich doch noch mal die Stichsäge rausholen. Die Radkästen werden ja auch gedämmt – das heißt ihr „Umfang“ wird nach innen um 2cm größer. Ich könnte also die Bodenplatte einbauen, dann dämmen aber dann würde ich die Platte nicht mehr rausbekommen ohne die Dämmung entfernen zu müssen. Also wird der Radkasten erst gedämmt und der Radkastenausschnitt in der Bodenplatte entsprechend vergrößert. Jetzt passt alles!

Wichtiges Detail: Die Nietmuttern stehen 1mm aus dem Blech nach oben. Damit die Bodenplatte aber bündig auf Kork und Blech aufliegt, muss auf der Unterseite der Platte noch eine Flachsenkung gesetzt werden. Von oben kommt dann noch eine Kegelsenkung für die Senkschraube rein.

Bevor die Platten final eingebaut und die Schrauben mit Locktite festgezogen werden, kommt noch Korrosionsschutz in die Hohlräume und Ecken wo man später nicht mehr drankommt. Dann dichte ich an der Fahrzeugunterseite noch die Nietmuttern mit Karosseriedichtmasse ab. Im Innenraum klebe ich die Kanten und Schrauben noch mit Papier-Tape ab, damit nicht Dreck und Bohrspäne unter die Platte gelangen, bis der finale Belag im Auto liegt.

Nachdem auch das fertig ist, können die originalen Verkleidungsteile wieder angebracht werden und die zweite Sitzreihe eingebaut werden. Es ist ein schönes Gefühl, dass erstmals wieder mehr Teile ins Auto gehen als raus. Die Verkleidungsteile werden irgendwann später noch mit Filz oder Raptor-Lack bearbeitet – aber jetzt brauchen wir erstmal ein Auto für den Urlaub.

Stückliste/Werkzeuge:

  • die Materialliste gibts hier
  • Kreissäge, Stichsäge, Schleifmaschine
  • Holzbohrer, Flachsenker, Kegelsenker
  • Cuttermesser, Messschieber, Bleistift, langes Lineal
  • Nietzange + M6 Nietmuttern (hier 16 Stk.)
  • Senkkopfschrauben M6

Von Kay